Orok Okot

Elegisches Distichon (Hexa- und Pentameter) mit Übersetzung
Inschrift im Yonagunifelsen, Südseite

Orok Okot

Orok, ókot ama srebmel, Azurej lep misih gné lotto
Ruov alfihgne, Lot tokko ram tiu
Da dekle an aisrep nek ueki, agnashes den yahan anig
Roeg wolsdeka, be moh klem nav ruélk

Ed valsav mobeto on seecne, ne liez erl al negni znegreb
ne veltehnav, ednié teróov bulc
Raahne diuh Gerbnur gno `nrano, samnna ie bob yrt nou g`naj
Orok ókot, lot tokko, ram tiu

O` rokokota nas reb melazur jlepmisihg Nelot
To rouval fihgnel otto okkoram tui gad
Ekle anaisrap nek eu kihgnahsed nedy
A` hani groegdek abem ho klem nav ruelk ed

Liebste, ich koche ein Meer aus Schalotten
und weine mit Dir um den Tag
der im Herbstlaub versinkt wie Kartoffeln verrotten
und vergeht wie die Taube im Schlag

Fein`s Liebchen, Du düsteres Waberlicht
dein Leib entriss sich dem Tage
Ich verstehe dein dumpfes Gemurmel nicht
dein Schatten reist ziellos und vage

Dein Lied war mir schrill wie die kleine Sekunde
ach, wie öd ist das leere Kissen
Der Abschied, Schalotten in meiner Wunde
wohin gehen wir und wer will das wissen?

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Gemischtes Doppel

Tom und Jerry
Stan und Olli
Fix und Foxi
Jules und Jim

Tim und Struppi
Thiel und Börne
Al und Peggy
Wum und Wim

Bert und Cindy
Bud und Terence
Clyde und Bonnie
Struppi und Tim

Zeus und Hera
Fred und Wilma
Jane und Tarzan
Wum und Wim

Strolchi und Susi
Waldorf und Statler
Cher und Sonny
Kayne and Kim

Fred und Ginger
Bess und Porgy
Che und Fidel
Wum und Wim

Salz und Pfeffer
Bert und Ernie
Aronal und Elmex
Grad und krumm

Faust und Gretchen
Goofy und Klara
Lafontaine und Gysi
Wim und Wum

Harry und Sally
Ike und Tina
John und Jacky
Didel und Dum

Jake und Elwood
John und Yoko
Kain und Abel
Wim und Wum

Jane und Tarzan
Franz und Sissi
Woodstock und Snoopy
Heidi und Klum

Roy und Siegfried
Rhett und Scarlett
Karl und Rosa
Wim und Wum

Willie und Maja
Shrek und Fiona
Netzer und Delling
Frodo und Sam

Mickey und Minnie
Max und Moritz
Lolek und Bolek
H & M

Tisch mit Lurch http://www.kunstblaetter.de
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Nachruf

Der Westwind treibt graue Wolken vorbei
ab und an fliegen Gänse vorüber
dann schrecke ich hoch, von ihrem Geschrei
und dem Rauschen aus ihrem Gefieder
Ich seh ihnen nach, bis sie hinter dem Deich
irgendwo über`m Meer verschwinden
Der Regen zeichnet die Landschaft weich
und im Grau ist schon nichts mehr zu finden.
Nur ab und an formt sich ein blaues Loch
und zerreisst kurz die Regenwände
offensichtlich gibt es den Himmel noch
und die Welt, ist noch nicht, am Ende
Dann stütze ich mich auf die Fensterbank
und schau auf die Felder hinaus
manchmal fällt ein Lichterstrahl, lang und schlank
auf die Baumreihe vor dem Haus
Dann leuchten für einen Augenblick
die Äste im gleißenden Licht
doch der Strahl verschwindet und nichts bleibt zurück
bis auf den Nachruf in diesem Gedicht.

Frauenakt www.kunsblaetter.de
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Wie schnell wächst Gras ?

Wie schnell wächst Gras ?
Und wo? Gemeinhin: über eine Sache
Und doch. Es fehlt das Maß
Ich weine. Und ich lache.
Wie schnell wächst Gras ?
Und was muss es verdecken ?
Es bricht das Licht sich, in des Prismas Glas
um so das ganze Spektrum zu erwecken.
Wo ist das Prisma, wo das Licht
das alle Farben und Nuancen sichtbar macht?
Ich seh nur Gras, die Narbe wird schon dicht
Die Menschheit weint, die Menschheit lacht.
Denn bald schon ist, was war, vergessen
dann steht das Gras, als grüne, dichte Schicht
dann liegt, was gestern war, im eigenen Ermessen
und wird: da war ! Und: da war nicht!
Wie schnell wächst Gras, das alles Leiden übertüncht
und nur Geschichten übrig lässt von Gold und Glanz?
Der Mensch führt Krieg. Es wird gemordet und gelyncht
Unsäglich ist des Schnitters Tanz.
Der Mensch kann gut sein, edel und gerissen
er dreht sich fort, wenn wer die Werte bricht.
Wie schnell wächst Gras ? Wie schnell vergeht das Wissen ?
Was tut ein Prisma ohne Licht ?
Es kommt ein neues Jahr, es geht das alte
doch alles was entsteht, wird auch vergehn.
Es spielen Kinder auf der Wiese, wo es gestern knallte.
Wie schnell wächst Gras? Wer wird es säh`n ?

Gelbe Sonne www.kunstblaetter.de
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Weihnachten 22

Der Nachbar hat sein Haus geschmückt
es flickern die Girlanden
der Herr hat seinen Sohn geschickt
und Drei, die ihn dort fanden.
In einer Krippe, tief im Stroh
da liegt der kleine Scheisser
und alle sind von Herzen froh
hip hip, hip hip, juchheißa!
Dort oben strahlt Bethlehems Stern
hier unten blinkt Lametta
man preist den Sohn, man preist den Herrn
als unser aller Retter !
Und friedlich stehn im Stall vereint
die Könige und Bauern
auch Lamm und Ochse, und es scheint
die Zeit zu überdauern.
Marie und Josef, wie man meint
die strahlen um die Wette
manch einer lacht, manch einer weint
weil er die Welt errette.
Nun wird vereint, was stets getrennt
nun enden alle Kriege…
indes, wer die Geschichte kennt
entlarvt das schnell als Lüge.
Denn alles bleibt, wie`s immer war
wir schießen uns in Fetzen
der Kaspar killt den Balthasar
es brennt, an vielen Plätzen.
Die Kirche hasst den Atheist
es brüllt der Ideologe
die ganze Welt versinkt im Zwist
es feixt, der Demagoge
Der Ochse und das Schäfchen sind
am Abend nur noch Schnitzel
die Menschheit folgt dem Irrsinn blind
im Räderwerk, ein Ritzel.
Es höhnt die Welt dem schönen Bild
von Jesus an der Wiege
derweil Marie das Kindlein stillt
versinkt die Welt im Kriege.
Es ist nicht alles Gold was glänzt
nicht Weihrauch und nicht Myrrhe
Du willst, das Du dich selbst erkennst ?
Man führt Dich in die Irre.
Beim Nachbar stoppt nun DHL
und stapelt die Pakete
das Flackerlicht, es leuchtet grell
man beugt sich, zum Gebete.
Oh Tannenbaum, Oh Lichterglanz
bescheine diese Sippe
durch Gaza rast die Ambulanz
es brennt, in einer Krippe.

Stillleben mit alter Trompete
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Weißes Rauschen

Der Nebel wabert grau und fett
und wälzt sich durch die Wiesen
die Katze, liegt am Fensterbrett
ich fürchte, ich muss niesen…!
Ich rümpf die Nase, schau ins Licht
erspür` der Schleimhaut Reizung
die Katze, stört das Niesen nicht
sie reckt sich, auf der Heizung.
Mein Kopf ist wie ein Wartesaal
es schwirrt, es brummt, es wuselt
die Haut verfärbt sich, blass und fahl
und macht, dass es mich gruselt.
Die Katze gähnt und steckt den Kopf
noch tiefer ins Gefieder
ich kratze mich an meinem Schopf
und werde immer müder.
Es sinkt wie Blei, das Augenlid
der Geist, will sich vertauschen
und alles, was man hört und sieht
versinkt in weißem Rauschen.

Schreibmaschine, Telefon und Granate
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Anis


Unter diesem Stein liegt Pierre
liebte den Ricard zu sehr
Unter diesem Kreuz: Claudette
Todesgrund war Anisette
Schau, das Mal von Edouard
jeden Abend zehn Ricard
und die Gruft von dem Pierrot
noch am Sterbebett Pernod
Hier, das Grab von Jean-Pascal
Ouzo brachte ihn zu Fall
Und zum Schluss, der Alexander
er trank alles durcheinander
gar nichts wächst auf dieser Stätte
schwer verseucht selbst Moos und Klette
nur ein Zweig verkündet dies
bald schon, bald – wächst hier Anis

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An krummen Wegen


An langen Wegen und gewund`nen Pfaden
schlag ich mein Lager auf – mal hier, mal dort
ich habe reichlich Lasten aufgeladen
und wenn`s mein Rücken trägt, dann geh ich wieder fort.
Ich sehe nicht, was hinter Kurven wartet
und schau nur auf den Weg, der vor mir liegt
ich bin schon oft erneut gestartet
und selbst wenn ich gewann hab ich doch nie gesiegt.
Ein jeder Morgen birgt ein neues Wunder
auch wenn der Schmerz noch stets der gleiche scheint
die Sonne steigt und der Trabant geht unter
und keine Träne wird ein zweites Mal geweint.
Ich ziehe fort, auch wenn ich manchmal bleibe
in meinem Herzen weht ein Küstenwind
ich lenke manchmal, aber öfter treibe
ich durch die Welt, grad wie ein heimatloses Kind.
Ich näh`re mich von außen meinen Tiefen
und bin doch häufig ängstlich vor der Nacht
es sind noch stets die selben Geister die mich riefen
und stets der eine Geist, der vor der Wahrheit wacht.
Und doch sind`s stets die selben alten Wächter
die ich auf diesem Weg mir eingeladen hab
ich hör noch nicht, ihr übeles Gelächter
auf das sie hoffen, über meinem Grab.

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Das Geräusch schwitzender Chinesen (Mechelen 22)

Da war etwas, wovon ich gar nicht ahnte
was es denn sei, und wo, wenn überhaupt
es war wohl so, dass es mir gleichsam schwante
so wie man etwas meint zu seh`n, woran man glaubt.
Indes zu sehen war da nichts, auch nichts zu hör`n
auch keine Fährte war am Grund zu lesen
doch das da etwas war, kann ich beschwör`n
wie das Geräusch von schwitzenden Chinesen.
Ich suchte unter`m Tisch und in den Schränken
selbst in den Kühlschrank fiel mein Blick
etwas zu suchen, was nicht ist, kann man sich schenken
ganz gleich ob schön, ob hässlich, dünn wie dick.
Ich lief durchs ganze Haus, mit wachem Sinn
da war etwas, und doch, ist nichts gewesen
dann trieb das Bild ins Schemenhafte hin
wie das Geräusch von schwitzenden Chinesen.

Oranjedijk, Richtung Ijzendijke

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Chamäleon in Venedig

Was war das dort auf dem Markusplatz ?
doch sicherlich keine Taube…
ich sah es nur flüchtig, mit einem Satz
verschwand`s in der Menschentraube
die mit Körnern die Meute von Vögeln nährt
welche im Bröselrausch gurrt und pfeift
während ein Ozeanriese zum Markusdom fährt
(was der Doge wohl kaum begreift)
Doch wenn`s keine Taube war, was war es dann ?
was sich schemenhaft dort versteckt
es kann, was sonst Goethes Pudel nur kann
mal gestreift, mal gestippt, mal gescheckt.
Es beherrscht die Nuancen der Camouflage
und enzieht sich so unserem Blick
im farbigen Schmuckstuck der Bel Etage
verbirgt es sich mit seinem Trick
Du krümmst Dich im Bogen der Seufzerbrücke
verfärbst Dich vor der Marmorlogetta
Du füllst durch den Fabwechsel jede Lücke
und stehst unsichtbar vor der Lambretta
Wo immer Du bist, Du wirst nicht gesehn
deine Tarnung ist gleichsam perfekt
ich könnte das auch gerne, muss ich gesteh`n
mal gestreift, mal gestippt, mal gescheckt.

Kanister auf einem (eingeklappten) Treppchen
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