Der Morgenlurch sitzt, am Rand des Gewässers, und singt
er singt, seine alten Lieder
und der Nebel, der über die Teichblumen dringt
macht Rheuma in seine Glieder.
Er singt von der Schönheit der Loreley, ihrem Haar
und streicht seine Harfe dabei
und wäre so gern mit der Schönen ein Paar
dass der Nachwuchs ein Wunderlurch sei.
Doch die Loreley ist ein Fabelkind,
sie entsprang Heinrich Heines Liedern
und weil Fabeln nun einmal fabelhaft sind
träumt er sinnlos von ihren Miedern
Und er kann auch nicht singen, das ist grad so verrückt
weil ansich das Amphibium schweigt
und so hat uns die erste Zeile entrückt
grade so, als wenn der Grottenolm geigt.
Die Tierwelt, ganz sicher die amphibieske
ist nicht, wie Disney sie möchte
und singende Lurche sind eine Groteske
und zwar eine ziemlich schlechte.
Was denn noch, wenn ich bitte mal fragen darf
so am frühen, am ganz frühen Morgen
Vielleicht Jolly the Jumbuck, das steppende Schaf
ja habt ihr noch andere Sorgen ?
Und Morgendunst, Tau und die holde Romantik
gehen mir heut massiv auf den Senkel
Metaphern, Parabeln, die ganze Semantik
liegen bleischwer auf meinem Schenkel.
Der Lurch und der Olm und der Salamander
die hocken nur dumpf in der Böschung
und jagen Insekten und sich untereinander
als Nahrung und als Erfröschung.
Und Novalis, Claudius, Hölderlin, Fichte
mit ihren schmachtenden Kühen
die brauchen sich, grade in diesem Lichte
bei mir heute nicht zu bemühen.
Ich lasse den Lurch, was dem Lurchen ist
und ganz Wurscht sind mir Molche und Frösche
und das Reh, das im Wald in die Furchen pisst
treib ich auch zurück in die Bösche.
Ich will meine Ruhe, selbst die Kommodo-Echse
wär mir heut keine Zeile wert
gehe hoch in mein Studio und schmiere und kleckse
ein Lurch nur, wer sich nicht wehrt. (Une embardée qui mal y pense)
