Der erste Schnee

Der erste Schnee

Der erste Schnee kam überraschend
ich saß im Hemd beim Abendbrot
dieweil der Rest, im Bauknecht waschend
für mich nicht mehr im Angebot.
Ich trug noch Hose und auch Socken
war nicht bis auf das T-Shirt bloß
da fielen plötzlich dicke Flocken
es wurde weiß, wie in Davos.
Ich sah`s erst nicht, ich sah den Schinken
ich sah das Brot und sah den Tee
sah Feuerschein im Fenster blinken
und eine e-mail, am PC.
Doch irgend etwas schien nun heller
ich drehte mich und sah hinaus
ein Licht fiel über meinen Teller
es war am 6ten, Nikolaus.
Ich glaube nicht an heilje Männer
da bin ich mit dem Luther gleich
und dachte, dort im Park, die Penner
die frieren, Himmel bin ich reich.
Ich esse, trinke, und ich sehe
den Ofen brennen (…Gottseidank)
der Schnee schickt eine neue Wehe
ich bin nicht arm und auch nicht krank.
Ich habe keinen Grund zu klagen
und hol noch Holz für den Kamin
der Schnee fällt mir in meinen Kragen
ich bin recht glücklich, wo ich bin.
Der Nikolaus ist nur Legende
und unser Brauchtum etwas schräg
ich streck im Garten, meine Hände
den Flocken einfach in den Weg.
Der Schnee, er schmilzt, in meinen Händen
ich fröstel und ich geh ins Haus
der Feuerschein an meinen Wänden
sieht einfach zu gemütlich aus.
Mir steckt kein Weihnachtsmann im Socken
und auch kein Nikolaus im Schuh
ich nehm die Decke, seh den Flocken
vom Sofa aus beim Fallen zu.

Stillleben / http://www.kunstblaetter.de