Die schönste Blaufärbung, wie es immer schien
ist Phthalocyanin – auch genannt Heliongrün
die findet man so – am Strand der Azoren
als Schmuckstein an mancherlei Damenohren
bei den Götterbildern der Inka und Maya
den Meteoriten im Sternbild der „Kassiopeia“.
– Skarabäenaugen im alten Ägypten
und den Urnen der Könige in gotischen Krypten.
Da leuchtets und funkelts wie tief in den Rillen
und Gräben des Ozeans (zum Beispiel des Stillen)
aber auch aus pazifisch- atlantischen Quellen
sorgt dieses Pigment für die Färbung der Wellen
Doch das Blau für die Kunst bleibt nicht Teil der Natur
es wird mühsam gewonnen; noch rein und pur
als Primärteil geboren, dann in Aggregaten
verbunden, vermählt in Agglomeraten
dann zermahlen, zermörsert – in Medien benetzt
und erst dann als Pigment auf Papier oder Leinwand gesetzt
wie auch Kobalt; Ultramarin-, oder Preussischblau
als Gleichnis des Himmels – im Kleid der heiligen Frau!
Phthalocyanin wird mühsam aus Türkisen gerieben
die im Mörser erst in Brocken, dann in Pulver zerstieben
dann nach dem Zerreiben; Zerspanen, Zerhacken
wieder neu gemischt werden, in Ölen und Lacken
So wertvoll wie einst Lapislazulisteine
wie Rubin und Smaragd; das Edle, Reine
Gold und Cyan bilden das Rad des Pfau
Darum nenn einen Schlumpf bitte niemals nur „blau“.
